Dr. Selt­sam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Spiel­film; Regie Stan­ley Kubrick; GB, USA 1964

Die DKP Gruppe Innen­stadt zeigt einen Spielfilm:

Mon­tag, 14. August 2023, 19:30 Uhr

Halle, Kar­täu­ser­wall 18 (Erste Tür, nach dem Abbie­gen
am Ende der kur­zen Gasse)

Dr. Selt­sam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lie­ben
Regie Stan­ley Kubrick
GB, USA 1964 , 93 Minuten

Der Atom­phy­si­ker Klaus Fuchs war maß­geb­lich am Man­hat­ten-Pro­jekt betei­ligt. Aber Fuchs ver­sorgte auch die UdSSR mit ein­schlä­gi­gen Erkennt­nis­sen. So gelingt schon am 29.8.1949 ein sowje­ti­scher Atom­bom­ben­ver­such. Durch das fol­gende nukleare Patt wird ein Ein­satz zwar ver­hin­dert. Aber er droht bis heute. Jeder­zeit sind Pan­nen möglich.

Eine Pan­nen­va­ri­ante wird im Film «Dr. Selt­sam» durchgespielt.

US-Air-Force-Gene­ral Jack D. Rip­per ver­sucht, einen Atom­krieg gegen die Sowjet­union aus­zu­lö­sen. Er erteilt sei­nen B‑52-Bom­bern auf dem Luft­waf­fen­stütz­punkt Bur­pel­son den Befehl zum Angriff. Gene­ral Rip­per will der Sowjet­union zuvor­kom­men. Sie plane, so wähnt er, die Zer­set­zung wert­vol­ler Kör­per­säfte der US-Bevöl­ke­rung durch Fluo­ri­die­rung des Trink­was­sers. Diese Erkennt­nis war ihm zuteil gewor­den, als er eine post­co­itale Erschöp­fung verspürte.

Er schot­tet sei­nen Stütz­punkt ab, der sei unter allen Umstän­den zu ver­tei­di­gen. «Die Roten» trü­gen sicher US-Uni­for­men, um die Basis angrei­fen zu kön­nen. Radios wer­den ein­ge­sam­melt, Tele­fon- und Daten­ver­bin­dun­gen gekappt.

Im War Room des Pen­ta­gons ist Kri­sen­sit­zung. Gene­ral Buck Tur­gid­son infor­miert den US-Prä­si­den­ten Muf­fley über die Situa­tion. Die Bom­ber seien auf dem Weg und könn­ten nicht mehr zurück­ge­ru­fen wer­den. Nur Gene­ral Rip­per kenne den Rück­ruf­code. Die Sowjet­union würde mit Sicher­heit zurück­schla­gen. Tur­gid­son schlägt dem Prä­si­den­ten daher vor, alle ver­füg­ba­ren Atom­waf­fen gegen die Sowjet­union ein­zu­set­zen, um so den voll­stän­di­gen Sieg zu errin­gen. Die eige­nen Ver­luste könne man so bei akzep­ta­blen 10 bis 20 Mil­lio­nen Toten hal­ten, was gegen­über 150 Mil­lio­nen bei zöger­li­chem Han­deln noch als Erfolg gewer­tet wer­den dürfe.

Peter Sel­lers spielt Cap­tain Man­drake, Prä­si­dent Muf­fley sowie Dok­tor Seltsam.

Soweit die Satire aus dem Jahr 1964.
Fast zwan­zig Jahre spä­ter pas­siert fol­gen­des: Am 26. Sep­tem­ber 1983 kün­di­gen die Warn­lam­pen im Serpuchow-15-Bun­ker bei Mos­kau den Abschuss von US-ame­ri­ka­ni­schen Atom­ra­ke­ten mit Ziel Russ­land an. Aber der rus­si­sche Oberst­leut­nant Sta­nis­law Petrow behält die Ner­ven, der Sys­tem­ana­ly­ti­ker erkennt die Fehl­funk­tion. In letz­ter Sekunde wird der Alarm abgeblasen.

Im Jahr 1950 hatte ein bri­ti­sches Gericht Klaus Fuchs, dem die Welt das Atom­patt ver­dankt, zu 14 Jah­ren Gefäng­nis ver­ur­teilt. 1959 konnte er in die DDR über­sie­deln und als Kern­phy­si­ker arbei­ten, an der TU Dres­den leh­ren. Ab 1967 war er Mit­glied des ZK der SED.

Am 5. April 1951 wur­den in New York die Genos­sen Ethel und Julius Rosen­berg wegen Spio­nage zum Tode ver­ur­teilt. Mil­lio­nen Men­schen hat­ten sich ver­geb­lich für sie ein­ge­setzt. Mit dem Man­hat­tan-Pro­jekt hat­ten sie nichts zu tun, die Staats­an­wälte kann­ten Ethel Rosen­bergs Unschuld.
Den Fall der Rosen­bergs hät­ten wir gerne als Film gezeigt. Viel­leicht fin­det sich noch einer.
Klaus


Dr. Selt­sam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben.