Anti­kriegs­tag 1. Sep­tem­ber 2024: Frie­dens­fä­hig statt kriegstüchtig!

Zum Anti­kriegs­tag 01.09.2024:

Frie­dens­fä­hig statt Kriegstüchtig!

Am 01.09.1939 über­fiel Deutsch­land Polen. Dies war der Beginn des 2. Welt­kriegs, der sich im wei­te­ren Ver­lauf zu einem Ver­nich­tungs­krieg mit 60 Mil­lio­nen Toten aus­wuchs – ein gro­ßer Teil die­ser Toten auf der Seite der Sowjetunion.

Vor­be­rei­tet wurde die­ser Krieg sei­tens der faschis­ti­schen deut­schen Regie­rung mit Pro­pa­gan­da­lü­gen wie dem angeb­li­chen pol­ni­schen Über­fall auf den Radio­sen­der in Glei­witz. Glaubte man der deut­schen Pro­pa­ganda, dann wurde nur „zurück­ge­schos­sen“. In Wahr­heit war die­ser Krieg lange durch Deutsch­land vor­be­rei­tet, es war ein Krieg des deut­schen Impe­ria­lis­mus: um Land („Lebens­raum“), Roh­stoffe, um Arbeits­kräfte, um Macht und Ein­fluss in der Welt.

Durch das Bünd­nis der Alli­ier­ten: Sowjet­union, Frank­reich, Eng­land, USA konnte der 2. Welt­krieg nach anfäng­li­chen deut­schen Erfol­gen gewen­det wer­den. Deutsch­land ver­lor die­sen Krieg, die Gefäng­nisse und Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger öff­ne­ten sich, und die über­le­ben­den Geg­ner des deut­schen Faschis­mus schwo­ren ange­sichts des uner­mess­li­chem Leids und der Zerstörung:

Nie wie­der Faschis­mus – Nie wie­der Krieg“

Die­ser Schwur steht noch heute im Mit­tel­punkt des all­jähr­li­chen Geden­kens von demo­kra­ti­schen Par­teien, Gewerk­schaf­ten und Frie­dens­be­we­gung an den Beginn des 2. Weltkriegs.

Lei­der das Bünd­nis der frü­he­ren Alli­ier­ten gegen den Faschis­mus schnell nach dem Kriegs­ende 1945 zer­bro­chen. Seit­her gab es viele wei­tere Kriege, etwa in Korea, Viet­nam, Irak, Jugo­sla­wien, Kongo, … Immer wie­der geht es wirt­schaft­li­che Vor­teile der am Krieg inter­es­sier­ten Staa­ten. Und immer wie­der gibt es neue Pro­pa­gan­da­lü­gen, um diese Kriege zu recht­fer­ti­gen. Immer wie­der ster­ben in den Krie­gen die Men­schen der arbei­ten­den Klas­sen, wäh­rend die herr­schende Klasse die Kriegs­pro­fite kas­siert. Schluß mit einer herr­schen­den Klasse, für wel­che die arbei­ten­den Men­schen nur Objekte zur Aus­beu­tung und Kano­nen­fut­ter sind!

Schluß mit der Kriegspropaganda!

Das Geden­ken an den 01.09.1939 und die Leh­ren dar­aus ist heute hoch aktu­ell. In sei­nem Auf­ruf zum dies­jäh­ri­gen Anti­kriegs­tag kon­sta­tiert der Deut­sche Gewerk­schafts­bund (DGB) „eine aus den Fugen gera­tene Welt“: Dut­zende von mili­tä­ri­schen Kon­flik­ten brei­ten sich aus, dar­un­ter die Groß­kon­flikte in der Ukraine und in Israel/Nahost. Jeden Tag ster­ben in den aktu­el­len Krie­gen mehr als 1000 Men­schen. 120 Mil­lio­nen Men­schen sind welt­weit auf der Flucht vor Krieg, Armut und Hun­ger. Die sog. „Welt­ge­mein­schaft“ fin­det dar­auf keine andere Ant­wort als die Erhö­hung der Rüs­tungs­aus­ga­ben welt­weit auf 2,4 Bil­lio­nen Dol­lar – wäh­rend die­ses Geld an ande­rer Stelle drin­gend fehlt.

Der DGB mahnt an, „alte Denk­mus­ter zu durch­bre­chen“. Aber wie? Ist das über­haupt mög­lich? Geht es nicht in Wirk­lich­keit um harte öko­no­mi­sche Rea­li­tä­ten? Geht es nicht tat­säch­lich darum, dass die west­li­che „regel­ba­sierte Wer­te­ord­nung“ unbe­dingt an der Hege­mo­nie der USA fest­hält, eine mul­ti­po­lare Welt aus­schließt und mit allen Mit­teln bekämpft?

Nach wie vor bestim­men die Inter­es­sen der gro­ßen Kon­zerne die Poli­tik. Neben geo­stra­te­gi­schen Inter­es­sen ste­hen noch immer die Pro­fite der Rüs­tungs­schmie­den (etwa Rhein­me­tall) und ihrer Finan­zie­rer (etwa Black­Rock) an ers­ter Stelle der Agenda. Die aus­ge­dehn­ten frucht­ba­ren Schwarz­erde-Böden der Ukraine wecken ebenso Gewinn ver­hei­ßende Begehr­lich­kei­ten wie ihre Gas­re­ser­ven, die dritt­größ­ten Euro­pas, und die ukrai­ni­schen Roh­stoffe, etwa sel­tene Erden (Lithium, drin­gend benö­tigt für Autobatterien).

Diese poli­tisch bestim­men­den Inter­es­sen der herr­schen­den Klasse an welt­wei­ter Macht nen­nen wir ‚Impe­ria­lis­mus‘. Die­ser Impe­ria­lis­mus ist das Ergeb­nis kapi­ta­lis­ti­scher Ent­wick­lung, ist das Ergeb­nis einer rie­si­gen Macht­kon­zen­tra­tion der Kon­zerne. Diese Macht­kon­zen­tra­tion ist der Demo­kra­tie wie den Inter­es­sen der arbei­ten­den Men­schen ent­ge­gen­ge­setzt. Impe­ria­lis­mus trägt, nach den Wor­ten des fran­zö­si­schen Sozia­lis­ten Jean Jau­rès, „den Krieg in sich, wie die Wolke den Regen“.

Wenn der DGB zum Anti­kriegs­tag for­dert: „Alte Denk­mus­ter durch­bre­chen und Kon­flik­t­ur­sa­chen früh­zei­ti­ger zu erken­nen und zur Prä­misse von Außen- und Sicher­heits­po­li­tik zu machen“ – dann begrü­ßen wir das. Es ist ein wich­ti­ges Signal gegen die Kriegs­pro­pa­ganda in der deut­schen wie der inter­na­tio­na­len Poli­tik. Aber noch schei­nen die Kriegs­pro­pa­gan­dis­ten zu dominieren.

Stop­pen wir die Vor­be­rei­tun­gen für den nächs­ten Weltkrieg!

Die angeb­li­che „Zei­ten­wende“ der Bun­des­re­gie­rung ist ein gigan­ti­sches Auf­rüs­tungs­pro­gramm, dass sich zu einem Fass ohne Boden ent­wi­ckelt. Die Mili­ta­ri­sie­rung der deut­schen Gesell­schaft schrei­tet voran, Kriegs­tüch­tig­keit wird zum Maß­stab künf­ti­ger deut­scher Außen- und Innenpolitik.

Die jähr­li­chen Rüs­tungs­aus­ga­ben der Bun­des­re­pu­blik errei­chen inzwi­schen die Marke von 90 Mrd. Euro. Am Rande des Washing­to­ner NATO-Gip­fels Mitte Juni beschlos­sen in einer gemein­sa­men Erklä­rung die ame­ri­ka­ni­sche und deut­sche Regie­rung, ab dem Jahr 2026 weit­rei­chende Waffen­sys­teme ver­schie­de­ner Typen in Deutsch­land zu sta­tio­nie­ren: Sys­teme vom Typ Toma­hawk, SM‑6 und Hyper­schall-Rake­ten des Typs Dark Eagle. Die rus­si­sche Ant­wort kün­digt spie­gel­bild­li­che Gegen­maß­nah­men an. Europa droht zum ato­ma­ren Schlacht­feld zu wer­den. Die hier sta­tio­nier­ten und gegen Russ­land gerich­te­ten Rake­ten machen uns in Deutsch­land zu einem Ziel rus­si­scher Rake­ten. Kri­tik an die­ser Rake­ten­sta­tio­nie­rung wird ver­leum­det als Unter­stüt­zung eines Fein­des. Die­ses Den­ken in Feind­bil­dern leh­nen wir ab.

Für eine inter­na­tio­nal soli­da­ri­sche Politik!

Noch nie war die Gefahr eines drit­ten Welt­kriegs so groß wie heute. Statt der Kriegs­vor­be­rei­tung wäre im Sinne des DGB tat­säch­lich eine neue Poli­tik erfor­der­lich. Dem DGB ist zuzu­stim­men, dass „immer mehr Waffen­lie­fe­run­gen die eska­lie­rende Gewalt­spi­rale nie­mals durch­bre­chen können“.

Frie­dens­fä­hige Poli­tik wäre, die Sicher­heits­in­ter­es­sen Russ­lands end­lich zu berück­sich­ti­gen, deren andau­ernde Ver­let­zung letz­ten Endes zum Stell­ver­tre­ter­krieg von Ruß­land und NATO in der Ukraine geführt haben. Die­ser Krieg um die Ukraine könnte seit April 2022 zu Ende sein, wenn nicht damals Boris John­son im Auf­trag der NATO die bis dahin erfolg­rei­chen Frie­dens­ver­hand­lun­gen zwi­schen der Ukraine und der rus­si­schen Föde­ra­tion in Istan­bul hin­ter­trie­ben hätte.

Auch der Zer­stö­rungs­krieg in Israel, der mit israe­li­scher Selbst­ver­tei­di­gung nichts mehr zu tun hat, wäre schnell been­det, würde eine strikte Sank­ti­ons­po­li­tik die israe­li­sche Regie­rung zwin­gen, sowohl die unrecht­mä­ßige Besat­zung paläs­ti­nen­si­scher Gebiete als auch die Sied­lungs­po­li­tik in der West­bank zu stoppen.

Um Deutsch­land frie­dens­fä­hig zu machen, wäre es gebo­ten, in den sozia­len Auf­bau (Woh­nun­gen, Kran­ken­häu­ser, gesunde Umwelt) zu inves­tie­ren. Es wäre gebo­ten, auch die Sicher­heits­in­ter­es­sen Russ­lands zu berück­sich­ti­gen, eines Russ­lands, wel­ches im 19. und 20. Jahr­hun­dert mehr­fach von den Staa­ten des euro­päi­schen Wes­tens über­fal­len wurde. Es wäre gebo­ten, die Men­schen­rechte aller Men­schen welt­weit zu ach­ten und för­dern: auch die Men­schen­rechte der Paläs­ti­nen­ser, wel­che schon län­ger sys­te­ma­tisch beraubt und von ihrem Land ver­trie­ben werden.

Und wir wider­spre­chen einem Satz im Auf­ruf des DGB, wel­cher beklagt, dass „keine Instanz in Sicht ist, die die Auto­ri­tät und Fähig­keit besitzt, den Grund­stein für eine neue inter­na­tio­nale Frie­dens­ord­nung zu legen“. Doch! Es gibt eine sol­che Instanz, das ist das Völ­ker­recht. Und Staa­ten wie Bra­si­lien und China stre­ben nach einer Stär­kung des Völ­ker­rechts. In Deutsch­land ist das Völ­ker­recht lei­der aus dem Blick gera­ten, da in den letz­ten Jahr­zehn­ten völ­ker­rechts­wid­rige Kriege wie der Über­fall auf Jugo­sla­wien, den Irak, Lybien, … unter­stützt wur­den. Ändern wir die­ses “alte Denkmuster”!

Unsere For­de­run­gen

  • Abrüs­tung statt Auf­rüs­tung! Kran­ken­häu­ser statt Kanonenfutter!
  • Unter­zeich­nung des Atom­waffen­ver­bots­ver­trags und Abzug aller Atom­waf­fen aus Deutschland!
  • Wie­der­be­le­bung der gekün­dig­ten inter­na­tio­na­len Rüstungsabkommen!
  • Frie­dens­fä­hig­keit statt Kriegs­taug­lich­keit: gegen die Mili­ta­ri­sie­rung der Gesell­schaft, gegen Zwangs­dienste wie die Wehr­pflicht, gegen die Ver­leum­dung der Friedensbewegung!
  • Stopp der Waffen­lie­fe­run­gen in Kri­sen und Kriegs­ge­biete! Diplo­ma­tie und Ver­hand­lun­gen in der Ukraine und im Nahen Osten.
  • Für eine Außen­po­li­tik der gemein­sa­men Sicher­heit: Koope­ra­tion statt Konkurrenz!

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Sonn­tag 01.09.2024 – Auf­takt­kund­ge­bung 16:30 Köln Chlod­wig­platz – Abschluss­kund­ge­bung 18:00 Köln Friedenspark