Kom­mu­nal­po­li­ti­sche For­de­run­gen der DKP Köln 2025: Bildungspolitik

Gute Bil­dung ! Kos­ten­lose und umfas­sende Bil­dung für alle !

Bei kaum einem Thema sind sich Par­teien nach außen hin so einig wie bei der Bil­dung. Auch in Köln wer­den CDU, SPD, Grüne und Co nicht müde, die Wich­tig­keit von guter Bil­dung und die Not­wen­dig­keit von Inves­ti­tio­nen zu beto­nen, Kin­der seien schließ­lich „unsere Zukunft“. Doch dass sol­che Slo­gans und Ver­spre­chen nach der Wahl nicht mehr viel wert sind, zeigt die Situa­tion an Kölns Kitas, Schu­len und Hoch­schu­len anschaulich.

Trotz gesetz­li­chem Anspruch gibt es nur für unge­fähr die Hälfte aller unter Drei­jäh­ri­gen einen Kita-Platz, Jahr für Jahr gibt es für Hun­derte Köl­ner Schü­le­rIn­nen kei­nen Gesamt­schul- oder wohn­ort­na­hen Grund­schul­platz und Stu­die­rende ver­zwei­feln nicht am Stu­dium, son­dern an Woh­nungs­su­che, Wucher­mie­ten und lan­gen Fahrzeiten.

Bil­dung ist eine Klassenfrage

Alle Bil­dungs­be­rei­che eint ein rie­si­ger Inves­ti­ti­ons­be­darf, der sich seit Jah­ren kaum ver­rin­gert hat. Dahin­ter steckt aber nicht (nur) poli­ti­sche Unfä­hig­keit, son­dern Sys­tem: anstatt als Stadt selbst neue Schu­len zu bauen und die maro­den zu sanie­ren, wird dies immer häu­fi­ger in soge­nann­ten „öffent­lich-pri­va­ten Part­ner­schaf­ten“ (ÖPP) an pri­vate Inves­to­ren aus­ge­la­gert, d.h. Pri­vat­un­ter­neh­men betrei­ben eine Schule nach Bau oder Sanie­rung 25–30 Jahre und die Stadt zahlt

hier­für eine Miete. Die Stadt „spart“ zunächst das Geld für die Schul­in­ves­ti­tio­nen, zahlt die­ses dafür aber über Jahr­zehnte samt saf­ti­ger Ren­di­ten ab. Wenn die Schule dann wie­der sanie­rungs­be­dürf­tig ist, bekommt die Stadt die volle Ver­ant­wor­tung zurück. Am Ende ist die­ses Modell nur eins: ein Geschenk für Ban­ken und Bau­un­ter­neh­men, denen lang­fris­tige und sichere Ren­di­ten nahezu ohne Risiko winken.

Auch woan­ders zeigt sich der Cha­rak­ter kapi­ta­lis­ti­scher Bil­dungs­po­li­tik: wäh­rend Kin­der rei­cher Eltern im Zwei­fel auf Pri­vat­schu­len gehen und sich zum Stu­die­ren teure Woh­nun­gen leis­ten kön­nen, trifft die Bil­dungs­krise Men­schen mit gerin­gem Ein­kom­men beson­ders hart. Dass das Kita-Essen in Köln 2025 um 70 % teu­rer wurde, führt bei Rei­chen viel­leicht zu Stirn­run­zeln, bei Armen zum Hun­gern. Auch fällt der Unter­richt an Schu­len in ärme­ren Veedeln deut­lich häu­fi­ger aus als in rei­che­ren. Die Ant­wort auf die Frage, wer sich die durch­schnitt­lich 22 € pro Nach­hil­fe­stunde in Köln leis­ten kann und wer nicht, liegt eben­falls auf der Hand. Das alles zeigt: Bil­dung ist eine Klassenfrage.

Gute Bil­dung nur mit guten Beschäftigungsbedingungen !

Ein wesent­li­cher Fak­tor der bun­des­wei­ten Bil­dungs­krise, die auch vor Köln nicht halt­macht, sind die schlech­ten Arbeits­be­din­gun­gen an Kitas, Schu­len und Unis. So ist der Kran­ken­stand bei den Erzie­he­rIn­nen höher als in allen ande­ren Beschäf­tig­ten­grup­pen: knapp 30 Tage Arbeits­un­fä­hig­keit – gegen­über rund 20 Tagen im Schnitt aller Branchen.

Beim Köl­ner Kita-Report des DGB gaben Fach­kräfte für knapp die Hälfte aller Kitas an, dass der ohnhein schon unge­nü­gende Fach­kraft-Kind-Schlüs­sel an bis zu zehn Tagen im Monat unter­schrit­ten wurde. In über 60 % der Kitas berich­ten die befrag­ten Fach­kräfte, dass sie häu­fig oder oft allein in der Gruppe sind.

An den Schu­len ist die Situa­tion nicht bes­ser: bei einer Umfrage der GEW unter allen Beschäf­tig­ten an nord­rhein- west­fä­li­schen Schu­len gaben die Beschäf­tig­ten auf einer Skala von 0 bis 10 den Grad ihrer Über­las­tung im Durch­schnitt mit 8,21 an. Diese Zah­len zei­gen, dass sich der Bil­dungs­not­stand ohne deut­lich bes­sere Arbeits­be­din­gun­gen für Erzie­he­rIn­nen und Leh­re­rIn­nen nur ver­schlim­mern wird.

Kos­ten­lose Bil­dung für alle !

Was es braucht, ist kos­ten­lose Bil­dung für alle: von der Kita bis zum Uni­ab­schluss. Für jedes Kind muss die Stadt einen wohn­ort­na­hen Kita- und Schul­platz zur Ver­fü­gung stel­len, für jeden Stu­die­ren­den einen Wohn­heim­platz. Kin­der mit son­der­päd­ago­gi­schen För­der­be­darf – dies betrifft in Köln der­zeit fast jedes zehnte Kind – müs­sen die not­wen­dige Unter­stüt­zung erhal­ten. Dafür braucht es neben aus­rei­chend und gut aus­ge­bil­de­ten Erzie­he­rIn­nen und Leh­re­rIn­nen auch wei­tere psy­cho­lo­gi­sche und päd­ago­gi­sche Fach­kräfte. Inklu­sion ist rich­tig und not­wen­dig, aber Kin­der mit För­der­be­darf ohne aus­rei­chend Betreu­ung in sowieso schon über­füllte Klas­sen zu ste­cken, nützt weder den Kin­dern noch den LehrerInnen.

Die Stadt muss zudem die Ver­ant­wor­tung für den Bau und den Betrieb von Kin­der­gär­ten, Schu­len und Wohn­hei­men selbst über­neh­men und darf diese nicht an freie Trä­ger und Pri­vate auslagern.

Bil­dung ist eine gesell­schaft­li­che Auf­gabe und gehört in öffent­li­che Hand. Schließ­lich hat die Stadt sicher­zu­stel­len, dass Bil­dungs­ein­rich­tun­gen Orte des Ler­nens sind, das bedeu­tet: kein Wer­ben fürs Ster­ben – Bun­des­wehr raus aus Schu­len und Unis!

Das Bil­dungs­we­sen soll eine demo­kra­ti­sche All­ge­mein­bil­dung ver­mit­teln. Wir wol­len eine Schule für alle, in der Kin­der und Jugend­li­che in die Lage ver­setzt wer­den, als gesell­schaft­li­che Sub­jekte zu den­ken, zu han­deln und so das Ver­spre­chen der Demo­kra­tie (= Herr­schaft des Vol­kes) ein­zu­lö­sen. Die Stadt ist in der Pflicht, zunächst die mate­ri­el­len Bedin­gun­gen dafür bereit zu stellen.

Wir for­dern

  • Bau und Betrieb von aus­rei­chend Kitas, Schu­len und Stu­den­ten­wohn­hei­men durch die Stadt!
  • Kos­ten­lose Ver­pfle­gung in allen Bildungseinrichtungen!
  • Ein­stel­lungs­of­fen­sive in Kitas und Schu­len, bedarfs­ge­rech­ter Betreu­ungs­schlüs­sel in allen Einrichtungen!
  • Aus­bil­dung und Ein­stel­lung von aus­rei­chend Son­der­päd­ago­gIn­nen und SchulbegleiterInnen!
  • Wer­be­ver­bot für die Bun­des­wehr an allen Köl­ner Schu­len und Unis!