Pressefest «De Rude Pooz»

DKP Köln Innenstadt feiert

Sommerfest-Atmosphäre
Foto: Klaus Stein

Bei Gelegenheit einer Lesung in der Stadtteilbibliothek (Haus Balchem, Severinstraße 15) «Vergangenheit wirft Schatten» am 25. April 2023 hatte Werner Rügemer die Verfolgungsmär von Konrad Adenauer unter die Lupe genommen. Hinterher erzählt Johannes im «Früh», dass zu seinen Studienzeiten Haus Balchem eine Gaststätte war.
Stimmt, Wikipedia bringt dazu eine lange Geschichte.

Heute sitzen wir im Hinterhof Kartäuserwall 18. Die Gebäude drumherum gehörten vormals zum Brauhaus Balchem. Sie standen 1980 leer und provozierten eine Hausbesetzung. Fünf Jahre später war es das Selbsthilfeprojekt Kartäuserwall 18 mit städtischem Vertrag.

Hier sind wir vor zwei Jahren untergekommen, froh, nach der Kündigung der «casa dei popoli» über einen Treffpunkt zu verfügen.

Gestern war noch alles nass, heute ist es sommerlich trocken und angenehm. Bierbänke stehen. Bonkasse, Kuchentisch und Fässchen sind parat, der Grill raucht, die Tombolapreise prangen. Wir feiern unser Sommerfest, das DrP-Pressefest. Walter bedient sein Schlagzeug. Robert Kaufmann trägt drastische Sauflieder vor, wunderbar zart an den Saiten zupfend. Paco dagegen strapaziert kräftig die seinen. Vielleicht sollten wir im nächsten Jahr doch eine Anlage nutzen. Madeleine und er breiten ihr Repertoire von südamerikanischen und karibischen Stücken aus. Die Internationale gehört dazu.

Dem Hinterhof sieht man seine Geschichte an. Damals waren baurechtliche Vorgaben unbekannt. Vom Hof des Hauses Balchem trennt unseren eine Mauer samt etwas Vegetation. Diesseits gärte Bier, das jenseits durch die Kehlen rann.

Haus Balchem war eine Schmiede, die der Kölner Braumeister Heinrich Deutz im Jahr 1670 erwarb. Deutz versah den Bau mit einer zierlichen Fassade und brachte über dem Eingang einen dekorativen Erker an. In der Folge tobte im Erdgeschoss und Hochparterre der «goldene Bär». Nach Deutz hießen die Eigentümer Hambloch, Badorff, Decker und schließlich Balchem. Auch die Gaststätte wechselte den Namen. Aus der «Bierbrauerei Balchem» wurde «Kartäuser-Bräu» (1884– 1921). Ab 1922 war hier die «Kölner Union Brauerei», seit 1938 die «Hubertus-Brauerei». Auf Haus Balchem fiel am 6. April 1944 eine Brandbombe. Die Stadt Köln erwarb 1954 die Ruine. Wieder entstand eine Gaststätte, diesmal ein «goldener Löwe». Seit 1975 nutzt die Stadt Haus Balchem als Stadtteilbibliothek.

Dieter hat eine Flasche «Flutwein» aus Mayschoß gewonnen. Spätburgunder von 2017. Die macht er auf. Ganz schön.

Ein anderer Preis stammt vom Mixmarkt in Porz-Eil, Konrad-Adenauer-Str. 40-42:
Granatapfelbrand aus Aserbeidschan. Wir probieren ihn. Etwas kratzig.


DKP Köln Innenstadt feiert das Pressefest vun «De Rude Pooz».

Pressefest vun «De Rude Pooz». (weitere Fotos)